Neue Berliner Stolpersteine ​​ehren Opfer von Nazi-Deutschland

Berlin ist im Begriff, mehrere neue Denkmäler in die Bürgersteige der Stadt zu integrieren. Weltweit wurden mehr als 70.000 solcher „Stolpersteine“ installiert, um an die Opfer der Nazis zu erinnern.

Gunter Demnigs erster „Stolperstein“ war eine beschriftete Messingplakette mit Inschriften, die am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus eingelassen waren – genau 50 Jahre nachdem der SS-Chef Heinrich Himmler die Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz befohlen hatte Konzentrationslager. Die ersten Zeilen des Dekrets wurden in den Block eingraviert; Der gesamte Text befand sich in seiner hohlen Mitte.

Als sein Projekt wuchs, legte Demnig, ein Künstler und Befürworter des Rechts der aus Jugoslawien geflüchteten Roma, in Deutschland zu bleiben, weitere Stolpersteine ​​- darunter 51 unbefugte Steine ​​- im Gehweg im Berliner Stadtteil Kreuzberg.

Ein Jahr später bettete Demnig im österreichischen Salzburg zwei Steine ​​mit behördlicher Genehmigung ein. Die deutschen Behörden begannen das Projekt erstmals im Jahr 2000. Über fast 20 Jahre wurden die Steine ​​zum weltweit größten dezentralen Denkmal für die Opfer der Nazis.

Demnigs allerersten Stolperstein in Köln wurde 2010 gestohlen. Drei Jahre später baute Demnig einen neuen Stolperstein am Standort ein.

‚Nicht vergessen‘

Jedes Betonquadrat – die Seitenmaße betragen 10 Zentimeter – ist mit einer glänzenden Messingplakette bedeckt, auf der Name, Adresse, Geburtsdatum und Geburtsdatum des Opfers sowie das Schicksal der Person stehen. In der Regel werden die Steine ​​vor dem letzten Wohnort des Opfers in das Pflaster eingelassen.

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Das Projekt zielt darauf ab, den Personen, die anhand ihrer Häftlingsnummern in den Konzentrationslagern verfolgt wurden, Namen wiederzugeben, um ihre Identität an den Orten wiederherzustellen, an denen sie einst lebten. „Eine Person wird nicht vergessen, bis der Name vergessen ist“, sagt Demnig häufig und paraphrasiert den Talmud. Das Bücken der Texte auf den Steinen soll auch eine Verbeugung vor den Opfern darstellen.

Stolpersteine ​​sollen an alle Opfer des nationalsozialistischen Deutschland erinnern – von in Auschwitz ermordeten Menschen über Überlebende der Lager bis hin zu Flüchtlingen, die in das von den Briten besetzte Palästina, die Vereinigten Staaten oder andere Länder geflüchtet sind.

Die Steine ​​ehren Juden, Sinti und Roma, Mitglieder des politischen und religiösen Widerstands, Menschen, die wegen homosexueller Aktivitäten verfolgt werden, Zeugen Jehovas, Opfer, die im Rahmen des Euthanasieprogramms ermordet wurden, und Menschen, die von den Nazis als „asozial“ bezeichnet wurden.

Aber nicht alle sind für die Steine. Es ist „unerträglich“, die Namen der ermordeten Juden auf auf dem Boden eingebetteten Plaketten zu lesen und „mit Füßen getreten“, sagte einst die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch von dem Projekt. Ihre Nachfolger, Dieter Graumann und der jetzige Stadtratschef Josef Schuster unterstützen das Projekt.

Weltweit

Heute gibt es allein in Berlin 7.000 Steine ​​- und in 24 Ländern Europas über 70.000. Im Jahr 2017 wurde der Eingang der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires der erste Standort außerhalb Europas, an dem ein Stolperstein eingebettet war. Die deutsche Schule wurde 1934 gegründet und galt als Zufluchtsort für die von den Nazis Verfolgten.

Im Mai legte Straßburg (Frankreich) 20 Stolpersteine ​​zum Gedenken an die während des Holocausts getöteten NS-Opfer nieder; weitere 30 Steine ​​sollen noch in diesem Jahr folgen.

Das Projekt ist nach wie vor eine Basisaktion, die durch die Arbeit von Angehörigen von Holocaust-Opfern, Freiwilligen, Studenten und Schulkindern auf der ganzen Welt unterstützt wird. Studenten haben zum Beispiel die Biografien von Menschen untersucht, die unter Nazi-Herrschaft verfolgt wurden.

Demnig selbst hat die Steine ​​jahrelang selbst geschaffen, aber seit 2005 hat der Berliner Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer jeden Stolperstein in Handarbeit gemacht – und sie absichtlich gemacht, um den Schöpfungsprozess absichtlich dem industriellen Tötungsapparat der Nazis in den Konzentrationslagern gegenüberzustellen. Die Steine ​​werden durch private Spenden finanziert: Für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins werden nur 120 Euro gezahlt.

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Daniel

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